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Guten Morgen und auf Wiedersehen

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"Am Ende des Tages ist eine Trafik jede Anstrengung wert"

Der gelernte Restaurantfachmann Julien Fabien hatte eigentlich nicht vor, Trafikant zu werden. Heute ist der 41-jährige Unternehmer überzeugt, die richtige Berufswahl getroffen zu haben und kann sich ein Leben ohne seine Trafik nicht mehr vorstellen.


Das sozialpolitische Ziel des Monopols

Bei einem Kuraufenthalt hörte der damals 20-jährige – der aufgrund einer chronischen Erkrankung eine 70-prozentige Behinderung hat – erstmals von der Tatsache, dass in Österreich alle freiwerdenden Trafiken an Menschen mit Behinderungen vergeben werden.

Kurzentschlossen reichte er bei der MVG (Monopolverwaltung) die Unterlagen für einen ausgeschriebenen Standort ein, um bald selbstständiger Unternehmer werden zu können. Die Entscheidung der Besetzungskommission fiel jedoch aufgrund der Zuschlagskriterien auf einen anderen Bewerber. Im Fall von Julien Fabien hatten sich mehrere vorzugsberechtigte Personen (mit mindestens 50-prozentiger Behinderung) um denselben Standort beworben. In so einer Situation sieht das Vergabemodell der Trafiken vor, dass die soziale Bedürftigkeit  für die Entscheidung ausschlaggebend ist.


Trafikant im zweiten Versuch

Julien Fabien änderte nach diesem negativen Bescheid die Pläne und machte sich im Gastrobereich selbstständig. Sieben Jahre später – mit dem Wunsch nach Familienplanung und Zukunftsabsicherung –  nahm der damals 27-Jährige einen neuen Anlauf und bewarb sich um einen Trafikenstandort in Wien. Und diesmal sollte es funktionieren: Der Standort in Wien war gefunden, die Einreichung lief erfolgreich und Julien Fabien eröffnete am 1. Mai 2007 seine eigene Trafik in der Wiedner Hauptstraße.


Erfolg als Unternehmer

Die ersten neun Jahre stand der engagierte Trafikant von Montag bis Samstag allein in seinem Geschäft. Eine Phase, die er trotz aller Mühen nicht missen möchte und die er heute als Lehrjahre bezeichnet: „In dieser Zeit habe ich viel gelernt. Man muss die richtige Mischung finden, um mit Menschen umgehen zu können. Einerseits braucht es ein offenes Ohr für die Sorgen der Kundinnen und Kunden, andererseits darf man sich nicht ausnutzen lassen.“ Feingefühl und Freude, mit Menschen zu kommunizieren, hatte Fabien schon in seiner Zeit in der Gastronomie als seine Stärken entdeckt. Jetzt kombiniert er sie mit der abwechslungsreichen Tätigkeit als Trafikant: „Ich arbeite gerne mit Menschen und bin noch dazu selbstständiger Unternehmer – was will man mehr?“


Trafik Nummer 2

Im Sommer 2020 nutzte Julien Fabien die Möglichkeit, den Standort zu wechseln. Durch den Umzug auf die Mariahilfer Straße hat sich einiges für den Geschäftsmann verändert. Vom gemütlichen Wohnbezirk, wo ein Großteil seines Umsatzes von Stammkunden kam, ging es in die Wiener Shoppingmeile, die durch Laufkundschaft geprägt ist. „Es war eine Umstellung, aber anonymer zu sein, hat auch seine Vorteile“, beschreibt er seine Eindrücke. Und Zukunftspläne hat der Unternehmer natürlich auch schon wieder: Die Trafik soll heller und freundlicher, das Gesamtbild soll moderner werden, um sich der hippen, jungen Umgebung anzupassen.

Heute wüsste der 41-jährige Wiener nicht, was er ohne seine Trafik machen würde. "Sie steht und fällt mit mir. Sie ist mein Herzstück." Wenn Julien Fabien von all dem erzählt, merkt man, wie leidenschaftlich gerne er Trafikant ist. Seine Erfahrungen zeigen, dass ein Trafikantenleben gleichsam anstrengend wie auch wunderschön sein kann. Und daher appelliert er auch an die jüngere Generation: „Nutzt eure Chance, bewerbt euch um eine Trafik. Ihr werdet sehen, am Ende des Tages ist es jede Anstrengung wert!“


Guten Morgen und auf Wiedersehen

Und eine Bitte an die eine Million Kund*innen, die täglich in den österreichischen Trafiken einkaufen, hat Julien Fabien auch noch: „Ein freundlicher Gruß, wenn Sie die Trafik betreten, versüßt Ihren Trafikant*innen den Tag“.

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