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Ich wusste nicht, dass Markus so groß ist ...

Markus Wallner Trafikbesuch in Vitis 01 www v2.mvg.atquer

Völlig neue Perspektiven

Der Autounfall im Jahr 1991 veränderte Markus Wallners Leben von Grund auf. Kurz vor seinem 20. Geburtstag löste sich während einer Fahrt die Lauffläche eines Reifens, sein Auto geriet ins Schleudern und prallte in eine Böschung. Die Diagnose: Querschnittlähmung. „Es war ein harter Schlag“, erinnert sich der heute 53-Jährige. „Aber weil es so früh in meinem Leben passiert ist, habe ich gelernt, damit umzugehen.“

Drei Jahrzehnte später ist der zweifache Vater und Großvater nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern hat kürzlich auch eine Erfahrung gemacht, die ihn wortwörtlich aufgerichtet hat: Dank einer robotergestützten Therapie stand er seit vielen Jahren wieder auf eigenen Beinen.

Ein Weg, der so nicht geplant war

Der Unfall änderte sein Leben und auch seine Zukunftsplanung. Eigentlich arbeitete er als technischer Zeichner, doch die Selbstständigkeit lockte ihn und bot ihm eine neue Perspektive und Unabhängigkeit. „Meine Mutter hat in einer Trafik gearbeitet, daher wusste ich, dass ich auf Grund meiner hochgradigen Behinderung die Möglichkeit habe, eine Trafik zu übernehmen. Ein dezidierter Wunsch war es damals nicht“, gibt Markus ehrlich zu, „aber das Unternehmertum hat mich gereizt“. Also bewarb sich der heutige Trafikant um einen Standort in Vitis. Im Jahr 2002 eröffnete der damals 30-jährige sein eigenes Fachgeschäft.

Heute ist der 53-Jährige stolz auf seine Trafik am Hauptplatz in Vitis. Was er vor allem schätzt, sind der Kundenkontakt und die Flexibilität, die der Beruf mit sich bringt. „Ich treffe täglich spannende Menschen, und die Gespräche sind für mich eine echte Bereicherung. Außerdem liebe ich es, als Unternehmer selbstständig Entscheidungen treffen zu können.“

Sport als Konstante

Neben seiner Familie und der beruflichen Tätigkeit spielt Sport eine zentrale Rolle in Markus’ Leben. Ob Fallschirmspringen, Rollstuhlrugby oder Tauchen in Ägypten – Markus hat keine Herausforderung gescheut. „Tauchen ist für mich wie spazieren gehen, nur eben unter Wasser“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Auch heute ist er aktiv: Rollstuhltennis, Handbike und regelmäßiges Training im Fitnesscenter gehören zu seinem Alltag. „Sport hat mir immer geholfen, körperlich stark zu bleiben, und er gibt mir auch mental viel Kraft“, betont Markus.

 

Hoffnung auf mehr Mobilität

Einen neuen Meilenstein erreichte Markus durch eine Jubiläums-Kooperation zwischen der Monopolverwaltung GmbH (MVG) und dem Therapiezentrum tech2people in der Wiener Seestadt. Anlässlich des 240. Geburtstags des Tabakmonopols in Österreich wurden Markus und einem Tiroler Berufskollegen Therapiestunden in Österreichs modernstem Robotikzentrum ermöglicht.

Bei tech2people trainierte Markus mit dem „Lokomat“, einem Exoskelett auf einem Laufband. Dabei konnte er erstmals seit sehr langer Zeit wieder auf seinen eigenen Beinen stehen. Ein emotionaler Moment: „Ich habe das Gefühl, meinen ganzen Körper wieder zu spüren. Meine Stabilität und die Balance haben sich deutlich verbessert und meine Wechsel aus dem Rollstuhl ins Auto werden einfacher und weniger anstrengend.“

Ein weiteres Trainingsgerät, auf dem Wallner trainierte ist der „Hirob“, der zusätzlich sein Gleichgewicht verbessern soll, indem es die Bewegungen eines Pferderückens simulierte. „Man muss sich vorstellen, dass man dort balanciert, während die Maschine unter einem in Bewegung bleibt.  Das war eine völlig neue Erfahrung, die mich oft an meine Grenzen brachte. Aber genau das hat mich auch motiviert“, berichtet Markus.

Seine Frau Margit, die ihn über viele Jahre in der Trafik unterstützt hat, ist ebenfalls begeistert von der robotischen Therapie: „Es war unglaublich schön, Markus aufrecht zu sehen. Das erste Mal wusste ich gar nicht, dass er so groß ist. Es war auch für mich eine neue Perspektive.“

Ein erfolgreiches System

Die Fortschritte durch die Therapie bedeuten für Markus weit mehr als nur körperliche Verbesserungen – sie geben ihm neue Zuversicht. „Ich werde die Therapie auf jeden Fall weitermachen. Schritt für Schritt nähere ich mich meinem Ziel, im Exoskelett wieder frei gehen zu können“, sagt er entschlossen.

MVG-Geschäftsführer Mag. Hannes Hofer freut sich über den Erfolg der Therapie und ist stolz auf das System: „Das inklusive Vergabemodell in Österreich macht vieles möglich. Markus Wallner ist selbstständiger Unternehmer und hat seine Chance genützt – genauso wie 1.217 Berufskolleg*innen, die auch Trafiken führen. Gemeinsam bilden sie das größte inklusive Unternehmer*innen-Netzwerk des Landes und sorgen für den verantwortungsvollen Vertrieb von sensiblen Genusswaren.

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