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Der Neue im 22. Bezirk -
seit 1. Juni ist Christof Eckl Trafikant

Hr. Eckl bearbeitet 5 HP

Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Neue

„Wird das der Neue? Ist der nicht recht jung? Aber ausschauen tut er nett …“ Im 22. Bezirk – nahe dem Hirschstettner Badeteich – war die Aufregung Anfang Juni groß: Die Trafik wurde  neu vergeben. 26 Jahre lang wurde das Tabakfachgeschäft in der Pirquetgasse von Peter Fachberger geführt, mit 1. Juni hat er die 45m2 große Trafik an „den Neuen“ – an Christof Eckl übergeben.

 

Der gebürtige Salzburger, den die Liebe nach Wien geführt hat, ist zweifacher Vater und war bisher Vertreter für Billets und Glückwunschkarten – und dadurch oft in Kontakt mit Trafikant*innen. Und die waren es auch, die ihm erzählt haben, dass Trafiken in Österreich ausschließlich an Menschen mit Behinderungen vergeben werden.

Ausschreibung nach BVergGKonz

Im November 2021 hat sich Christof Eckl beim ersten geänderten Ausschreibungsverfahren nach Bundesvergabegesetz bei der MVG um eine Konzession beworben und den Zuschlag erhalten. Davor wurde nach Tabakmonopolgesetz ausgeschrieben, die soziale Zielsetzung hat sich durch die neuen Richtlinien nicht geändert: Freiwerdende Tabakfachgeschäfte werden weiterhin nur an Menschen mit einem Behinderungsgrad von 50 Prozent vergeben.

Trafik-Akademie

Die Prüfung zum Tabakfachhändler hat Christof Eckl mit Bravour bestanden – der beruflichen Zukunft stand nichts mehr im Wege. Ich freue mich über die Selbstständigkeit, gleichzeitig ist es auch harte Arbeit.“ Der angehende Trafikant weiß, dass dieser Beruf auch viel Kraft und Disziplin abverlangt: Von früh bis spät in der Trafik zu stehen, Verantwortung gegenüber Kund*innen und Personal zu übernehmen und dazu kommt die Buchhaltung, das ist nicht ohne: Ich muss noch vieles lernen, aber ich wachse täglich mehr hinein.

 

Leben mit Behinderungen

Dass der Wahlwiener eine Kämpfernatur ist, steht fest: Geboren wurde Eckl mit einer offenen Bauchdecke, lebenswichtige Organe lagen außerhalb seines Körpers. Bereits als Kind musste er unzählige Operationen über sich ergehen lassen, schwebte mehrmals in Lebensgefahr: „Es war eine schwere Zeit. Ich durfte keinen Sport betreiben – musste mich immer schonen, konnte den anderen immer nur beim Fußballspielen zusehen“ erinnert er sich. Lange hat der angehende Trafikant nicht über diese Erinnerungen und über seine Behinderung gesprochen. Im Rahmen der Trafikakademie hat sich seine Einstellung jedoch geändert: „Ich habe Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, die völlig offen mit ihren Behinderungen umgehen. Das sind Vorbilder für mich, von denen kann ich viel lernen.“

 

Im Jahr 2007 hatte er seine letzte große OP: Alles wurde noch einmal geöffnet und neu implantiert, erzählt er. Im selben Jahr kam seine erste Tochter auf die Welt, für die er einfach nur da sein wollte. Doch eine Sepsis machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er musste wieder ins Spital, schwebte erneut in Lebensgefahr.

 

Neustart als Trafikant

Und trotzdem denkt Christof Eckl immer positiv: „Ich darf mich nicht beschweren“, schießt es aus seinem Mund und schon lächelt er wieder. „Ich habe gelernt, nie aufzugeben und bin gerne in meiner Trafik”. Und der Neue ist er nach einem halben Jahr längst nicht mehr …

 

 Bild und Text ©MVG 2022

 

Christof Eckl uebernimmt im Juni seine Trafik

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