Als klassisches "Monopol" wird im Lehrbuch eine Marktform bezeichnet, bei der EIN Verkäufer vorhanden ist, während es VIELE Nachfrager gibt und der Verkäufer die Preissetzungsmacht über das Produkt hat.
Das österreichische Tabakmonopol entspricht nicht der klassischen Monopolform. Die Preisgestaltung liegt hier bei den Großhändlern, die im freien Wettbewerb zueinander stehen. Die Gewinnmaximierung ist nicht das Ziel des Tabakmonopols. Die Besonderheit der Produktkategorie "Tabak" als sensible Genussware macht einen stark regulierten Markt notwendig.
Laut § 3 des Tabakmonopolgesetzes obliegt der MVG die Verwaltung des Tabakmonopols.
In strategischen Fragen steht sie vor allem im engen Austausch mit dem Bundesministerium für Finanzen, dem Eigentümer der Monopolverwaltung. Zu ihren operativen Aufgaben gehört es, neue Trafikant*innen zu suchen, sie auszuwählen, fit für den Beruf zu machen, Regeln der Zusammenarbeit weiterzuentwickeln und auf deren Einhaltung zu achten – dies alles in laufender Abstimmung mit den Trafikantinnen und Trafikanten und den Partnern des Monopols.
Die Trafikant*innen nutzen die Strukturen der Interessenvertretung der WKO, um sich selbst zu organisieren und um gemeinsame Netzwerkeffekte zu generieren.
Die Trafikant*innen wählen bei den Wirtschaftskammerwahlen (Urwahl) ihre Vertreter*innen der Landesgremien bzw. Mandate der Fachorganisationen. Die Mandate des Bundesgremiums werden in der Folge anhand dieser Ergebnisse vergeben. Diese gesetzliche Interessenvertretung der Trafikant*innen wird von den Geschäftsstellen der WKO in der jeweiligen Landes- bzw. Bundesorganisation unterstützt.
Die Industrie produziert Tabakerzeugnisse nach den Vorgaben (Teer-, Nikotin- und Kohlenmonoxid-Gehalt, Werbeverbot, Warnhinweise) des Tabak- und Nichtraucherinnen- bzw. Nichtraucherschutzgesetzes (TNRSG) und vertreibt ihre Produkte ausschließlich über die – durch das Finanzministerium bewilligten – Großhändler. Werbung für Tabakwaren ist verboten
Die vier großen Anbieter sind:
Der gewerbliche Großvertrieb von Tabakerzeugnissen im Monopolgebiet ist den vom Finanzministerium zugelassenen Großhändlern vorbehalten. Derzeit gibt es 14 Großhändler.
Tobaccoland (für JTI & IMP u. a.)
Philip Morris Austria (für PMI)
Moosmayr (für BAT u. a.)
Die Zeitungs- und Magazinverlage vertreiben ihre Printprodukte über das österreichische Trafikennetzwerk.
Der PGV (Pressegroßvertrieb) beliefert täglich nahezu alle Trafiken mit druckfrischer Ware. 59 % der Kund*innen geben an, dass der Zeitungskauf ein wichtiges Motiv ist, um in die Trafik zu gehen.
Die Lotterien nutzen die österreichischen Trafiken als zentralen und verantwortungsvollen Vertriebskanal, um ihre Produkte zu verkaufen. 67 % der Trafik-Kund*innen geben an, dass sie in die Trafik gehen, um Lotto zu spielen. Zusätzlich werden Sportwetten angeboten. Die Trafikant*innen setzen für die Lotterien die Jugendschutzvorgaben um.
Spezialisten für Trafikbau, vom Tischler bis zum Innendesigner, Kassenherstellern, Zigarettenautomaten-Aufstellern und anderen wichtigen Ausstattern von Geschäften.
Die Ausstatter stellen den operativen Ablauf in der Trafik sicher. Kassenhersteller bieten die Infrastruktur für den Verkauf und die Warenwirtschaft. Geschäftsausstatter helfen bei der optischen Gestaltung der heimischen Trafiken.
Diese partnerschaftlichen Institutionen (vorrangig Behindertenverbände) teilen das sozialpolitische Ziel der MVG und unterstützen die Trafikant*innen. Sie bilden Initiativen, die sich für die Arbeitswelt der Menschen mit Behinderungen (Zero Project, myAbility, WienWork) einsetzen.
Der Behindertenrat als Dachorganisation aller Behindertenverbände, der KOBV als größter Behindertenverband Österreichs und wichtige Institutionen des Landes setzen sich mit der MVG für die Arbeitswelt der Menschen mit Behinderungen ein. Jeden sechsten Tag übernimmt durch diese Kooperationen ein/e Unternehmer*in mit Behinderungen eine Trafik in Österreich.
Die Wohlfahrtseinrichtung (WE) ist ein privater, unabhängiger Verein und Servicedienstleister für Trafikant*innen. Ihren Mitgliedern steht sie mit Know-how, Information und Beratung zur Seite.
Der Verband der Cigarren- und Pfeifenfachhändler (VCPÖ) unterstützt die österreichischen Tabakfachhändler*innen in ihren Bemühungen um anspruchsvolle Genussraucher*innen.
Analoge und digitale Fachmedien ermöglichen den Austausch der Plattformpartner*innen und die Kommunikation über Innovationen und brancheninterne Themen.